auf dem weg zur arbeit. ein weg, den ich in- und auswendig kenne. ich höre ein hörbuch. konzentriere mich auf die stimme der erzählerin und autorin. ich tauche ein in die geschichte, fühle körperlich, wie ich dabei bin. ich steige in den zug, mit dem gewahrsein jedoch noch immer bei der geschichte. alles geschieht ganz automatisch, ohne wirklich dabei zu sein: ich suche einen platz, ich setze mich.
beim umsteigen vom zug auf das postauto muss ich mich etwas mehr konzentrieren. ich schweife etwas ab von der geschichte, bin wieder mehr bei meinem körper und bei der seh-wahrnehmung. sobald ich aber wieder im postauto sitze, bin ich wieder in der geschichte.
nachdem ich angekommen bin, überlege ich mir: bin ich in einer anderen welt gewesen, war ich nicht im hier und jetzt? ich war in einer geschichte, die nicht wirklich jetzt passiert ist - und doch ist sie jetzt passiert. die wahrnehmung ist immer im jetzt, die gefühle sind immer jetzt. meine gedanken schweifen weiter: gibt es denn überhaupt eine zukunft und eine vergangenheit? denn auch da sind die gedanken daran und die damit verbundenen gefühle immer im jetzt. ich nehme meine gedanken an die vergangenheit nicht in der vergangenheit wahr, sondern jetzt.
da spricht mich jemand an. die gedanken gehen in den hintergrund, die wahrnehmung der anderen person rückt in den vordergrund. jetzt.
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